Informationen für die Anwohner

Liebe Ayinger, liebe Nachbarn,

wir, die Fl-Aying Eagles, möchten Sie gerne über das Gleitschirmfliegen allgemein sowie über den Schleppbetrieb in Peiß und unseren Verein im Konkreten informieren. Hier versuchen wir, Ihnen die wichtigsten Fragen zu beantworten, die sie vielleicht interessieren könnten. Falls Sie sich persönlcih an uns wenden wollen, freuen sich unsere beiden Ayinger vorstände Hans Springer und Hermann Klein über ihre Anruf.

Wer sind die Fl-Aying Eagles?

Wir sind ein kleiner Verein von Gleitschirmfliegern aus Aying und Umgebung (München bis Chiemsee), die im November 2020 diesen Verein als Windenschleppgemeinschaft gegründet haben. Der Schlepp mit einer Winde erlaubt es uns, auch ohne Berge in die Luft zu kommen. Die Mitglieder der Fl-Aying Eagles sind allesamt erfahrene bis sehr erfahrene und zum Teil auch sportlich erfolgreiche Piloten. Die Mitgliederzahl haben wir ganz bewusst auf 18 begrenzt, weil wir klein bleiben wollen. Wir wollen das persönliche Miteinander pflegen und das Schleppgelände nicht zu stark belasten. Es ist aber durchaus möglich, dass wir Gastpiloten schleppen.

Wie läuft so ein Gleitschirmschlepp ab?

Westlich des Bahnhofs (Peiß) schleppen wir mit einer so genannten Abrollwinde – je nach Windrichtung von West nach Ost bzw. umgekehrt. Gestartet wird am besten bei Gegenwind, allenfalls noch bei null Wind.

Die Winde ist auf einem Auto montiert, in unserem Fall ein kleiner, blauer VW Lupo. Der Pilot macht sich startfertig und hängt sich dann in das Schleppseil ein. Über Handy oder Funk ist er mit dem Windenfahrer im Auto verbunden.

Zum Schleppen fährt das Auto los und zieht den Piloten nach oben. Dabei fährt es so schnell, dass die Winde mit einer voreingestellten Zugkraft Seil abspult. Bei mehr Gegenwind kann der Lupo also langsamer fahren. Je nach Windverhältnissen und eventuell Thermik erreichen wir Ausklinkhöhen von bis zu 400 Metern.

Um Missverständnisse zu vermeiden, läuft die Kommunikation zwischen Pilot und Windenfahrer nach einem festgelegten Procedere.

Kann ein Gleitschirm auch an Höhe gewinnen?

Ja, ein Gleitschirm kann, ähnlich wie ein Segelflugzeug oder ein Drachen, Thermik ausnutzen und dadurch auch steigen. Thermik bezeichnet Luftmassen, die wärmer als die Umgebungsluft sind und deshalb aufsteigen. Wenn wir also Thermik finden, die schneller steigt als unsere Schirme sinken, können wir Höhe gewinnen. Um möglichst viel und schnell Höhe zu gewinnen, suchen wir den Thermikkern, weil es dort am besten hoch geht. Dort fliegen wir im Kreis – das so genannte Thermikkreisen.

Finden wir keine Thermik, landen wir nach kurzer Zeit wieder bei der Winde ein. Wenn ein Pilot zu lange sucht, kann es mal vorkommen, dass er nicht bis zur Winde schafft und irgendwo „außen“ landet. Aber das versuchen wir möglichst zu vermeiden.

An thermisch guten Tagen drehen wir also möglichst hoch auf (bis zur Wolkenbasis) und gehen dann auf Strecke. Das heißt, wir fliegen davon – dorthin, wo wir die nächste Thermik erwarten oder erhoffen. Das Schwierige und zugleich Schöne ist: man kann die Luft nicht sehen, Thermik also auch nicht. Es braucht Erfahrung und ein Quäntchen Glück, um aufzudrehen, lange zu fliegen und damit auch weit zu kommen.

Wie lange und wie weit fliegen die Piloten?

An guten Tagen können wir sehr lange in der Luft bleiben, bis die Sonne untergeht – je nach Jahreszeit bis über zehn. Der aktuelle Weltrekord für „freie Strecke“, also mit Rückenwind in eine Richtung fliegen, steht bei knapp über 600 km, aufgestellt in Texas (USA). Die weitesten Flüge in Deutschland und den Alpen reichen über 300 km. Es gibt aber nur ganz, ganz wenige Tage im Jahr, an denen das möglich ist. Und in Peiß? Im Frühsommer 2021 konnten zwei unserer Piloten bereits die 100 km knacken. Mal sehen, wie weit es noch geht. Uns scheint jedenfalls, als habe Peiß ein gutes Streckenpotenzial.

Wie oft fliegen die Fl-Aying Eagles?

Sie haben sicher gemerkt, dass wir 2021 nicht besonders oft geflogen sind. Wir haben nur an insgesamt 8 Tagen geschleppt. Die Gründe: Wetter, unsere Winde durfte im Mai und Juni wegen technischer Probleme nicht benutzt werden, nach Regentagen ist der Feldweg zu weich, im August stand der Mais zu hoch, und im Sommer zieht es viele von uns auch in die Alpen.

Und dann kommt es auch auf das jeweilige Wetter an: Ist es gut, starten wir nur einmal, drehen auf und fliegen davon. Gibt es nur wenig Thermik (oder wir finden sie nicht), stehen wir ruckzuck wieder am Boden.

Sie merken vielleicht: Den Letzten beißen die Hunde. Das bedeutet: Wer die Winde bedient, kommt am Ende selbst NICHT in die Luft, weil er sich ja nicht selbst hochschlepppen kann. Falls also jemand Lust hat, bei uns als reiner Windenfahrer mitmachen will, ist er herzlich willkommen. Wir würden um die Ausbildung kümmern.

Schauen wir Ihnen in den Pool, auf die Terrasse oder in den Garten?

Es kann sein, dass uns der Wind über die Ortschaft versetzt und theoretisch könnten wir dann auch versuchen, in die Vorgärten zu schauen. Aber wir haben besseres zu tun! Wir wollen möglichst lange oben bleiben und vielleicht auf Strecke gehen. Wir konzentrieren uns daher auf die Thermik, unsere Gleitschirme und die Fluginstrumente. Wir beobachten die Wolken, den Wolkenschatten, schauen nach Vögeln, Blättern, Gräsern, Schmetterlingen oder anderen „Flugobjekten“ um uns herum. Es heißt, sehr aufmerksam zu sein, um nicht gleich wieder am Boden zu stehen. Mit anderen Worten: Sie haben von uns absolut nichts zu befürchten.

Worauf achten die Piloten beim Schleppen? Worauf sollten Spaziergänger, Radler oder Reiter achten?

Die Schleppstrecke ist rund 1000 Meter lang und wird von zwei Feldwegen gekreuzt. Wenn wir schleppen, stellen wir entlang der Schleppstrecke und an den Querwegen Warnschilder auf.

Der Pilot und der Windenfahrer vergewissern sich vor dem Beginn jedes Schlepps immer sorgfältigst, dass sich niemand in die Quere kommt. Es kann aber doch mal sein, dass wir einen Reiter, Radler, Spaziergänger oder Jogger übersehen. Aus diesem Grund sollten diese auch selbst wachsam sein.

Das gilt besonders, wenn der Lupo mit dem Blinklicht auf dem Dach schnell über den Feldweg brettert. Denn dann schleppt er. Wir können zwar jederzeit bremsen und einen Schlepp abbrechen. Völlig ohne Risiko ist es für den Piloten aber nicht, weshalb wir es vermeiden sollten.

Wenn Sie einfach mal vorbeischauen möchten und mehr erfahren wollen, seien sie herzlich willkommen – am besten immer am Beginn der Schleppstrecke (= bei Westwind nahe der S-Bahn, bei Ostwind nahe dem Waldrand).

Sie fühlen sich als Anwohner gestört? Sprechen Sie bitte mit uns.

Gute Nachbarschaft ist uns ein Herzensanliegen und wir tun alles für ein möglichst gutes Miteinander. Sollten wir Sie stören, lassen Sie uns wissen und gemeinsam versuchen, das Problem zu lösen. Bitte senden Sie ein E-Mail an unseren Vorstand.

Sie wollen selbst mal das Gleitschirmfliegen ausprobieren?

Die Fl-Aying Eagles sind keine Flugschule und es ist auch nicht geplant, das Gelände zum Schulen zu nutzen. Dazu eignet es sich nicht. Als nahegelegene Flugschule empfehlen wir guten Gewissens die Flugschule Flyart von Klaus Schwarzer (https://flyart.de). Weitere Flugschulen sowie sehr gute allgemeine Infos finden Sie auf der Website des Verbands: www.dhv.de/fliegenlernen/gleitschirmfliegen/